Zusammenfassung
Chinas Null-Covid-Politik und das harte Vorgehen der chinesischen Regulierungsbehörden haben die Märkte nervös gestimmt. Unserer Ansicht nach ändert sich dadurch jedoch nichts daran, wie viel langfristig für chinesische Aktien spricht. Die erneuten staatlichen Konjunkturmaßnahmen und Chinas Bekenntnis zu einer klimaneutralen High-Tech-Wirtschaft sollten diesen Markt wieder stärker in den Fokus langfristiger Investoren rücken.
1. Eine wachstumsförderliche Wirtschaftspolitik und ein stabileres Umfeld könnten positiv für chinesische Aktien sein
Viele Anleger haben die Volatilität an den chinesischen Aktienmärkten mit Sorge beobachtet. Ihre Bedenken sind verständlich. Die hinter den hohen Kursausschlägen stehenden makroökonomischen und geopolitischen Faktoren ändern unserer Ansicht nach jedoch nichts daran, dass langfristig viel für China spricht. Auf die seit Mitte 2021 rückläufige Wachstumsdynamik der chinesischen Wirtschaft hat die Regierung bereits mit einem klaren Kurswechsel hin zu einer wachstumsförderlichen Politik reagiert. Diese Konjunkturmaßnahmen dürften in den kommenden Monaten zum Tragen kommen. Chinesische Aktien sind in der Regel sehr stark mit der inländischen Liquidität korreliert. Auf Phasen einer großzügigeren Kreditversorgung folgt häufig eine bessere Aktienperformance. Der China Credit Impulse Index, der den inländischen Kreditzyklus abbildet, zeigt 2022 bereits wieder nach oben. Zusammen mit den höheren staatlichen Ausgaben und den besseren Ertragsperspektiven der chinesischen Unternehmen dürfte dies zu einem stabileren Marktumfeld führen. Wenn die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 wie erwartet gelockert werden, sollte auch die expansivere Geld- und Fiskalpolitik Wirkung zeigen.
Abbildung 1: China Credit Impulse Index und Forward-KGV des MSCI China
Quelle: Allianz Global Investors, Bloomberg. Stand der Daten: 31. März 2022. Eine Direktanlage in einen Index ist nicht möglich.
2. Langfristige Zunahme ausländischer Investitionen am chinesischen Aktienmarkt hält an
Trotz negativer Nachrichten aus China haben globale Investoren ihre Allokationen in chinesische A-Aktien (Aktien chinesischer Unternehmen, die an den Börsen von Shanghai oder Shenzhen gehandelt werden) weiter erhöht. Im März 2022 wurden erstmals seit 17 Monaten mehr ausländische Anlagegelder aus diesem Markt abgezogen als neu investiert. Mit der Einführung der Shanghai und Shenzhen Stock Connect-Programme in den Jahren 2014 bzw. 2016 hatte die chinesische Regierung den Weg für höhere grenzüberschreitende Investitionen geebnet:
- Im „Südwärtshandel“ nutzen in Festlandchina ansässige Investoren die Börsen von Shanghai oder Shenzhen, um in Hongkong notierte Aktien zu kaufen.
- Investoren außerhalb von Festlandchina können über die Börse in Hongkong A-Aktien kaufen, die in Shanghai oder Shenzhen gehandelt werden („Nordwärtshandel“).
Der allgemeinen Erwartung nach wird China seine Märkte in den kommenden Jahren weiter für ausländische Investitionen öffnen.
Abbildung 2: Monatliche Nettokäufe im Nordwärtshandel über Stock Connect seit 2014 (in Mrd. RMB)
Quelle: Wind, Allianz Global Investors. Stand der Daten: 30. April 2022.
3. Chinas Potenzial spiegelt sich in den globalen Aktienindizes nicht wider
In den globalen Aktienindizes kommt Chinas wirtschaftliches Potenzial noch nicht zum Tragen – trotz seines beeindruckenden Wachstums und seiner großen Ambitionen. Tatsächlich ist die Diskrepanz zwischen den traditionell geringen Portfolioallokationen und Chinas Wirtschaftsstärke und Marktgröße ein wesentlicher Grund für den langfristigen Aufwärtstrend bei den ausländischen Investitionen in chinesische A-Aktien. Am 31. Dezember 2021 waren die USA im MSCI AC World Index mit 61,3% gewichtet, China dagegen nur mit 3,6%. Mit der zunehmenden Integration der chinesischen Kapitalmärkte in das globale Finanzsystem sollte diese Lücke kleiner werden. Und mit Chinas wachsendem wirtschaftlichen Einfluss dürften auch die globalen Allokationen in chinesische Aktien weiter steigen.
Abbildung 3: Wichtige Kennzahlen zu China und chinesischen Aktien
Source: FactSet, MSCI, Goldman Sachs Global Investment Research. Data as at 31 December 2021. Investors cannot invest directly in an index.
4. China bewegt sich nicht im Gleichschritt mit anderen Aktienmärkten
Eine Allokation in chinesische Aktien kann zur Portfoliodiversifikation beitragen. Über die vergangenen zehn Jahre wiesen A-Aktien eine Korrelation von 0,31 mit globalen Aktien auf. Das bedeutet, dass sich beide fast 70% der Zeit in unterschiedliche Richtungen bewegten. Die Korrelation zwischen US-amerikanischen und globalen Aktien beträgt dagegen 0,97. Daher kann eine Beimischung chinesischer A-Aktien in ein globales Portfolio zu einem insgesamt besseren Risiko-Ertrags-Profil beitragen.
Abbildung 4: Historische Korrelationen zwischen wichtigen Aktienmärkten seit 2012
Quelle: Bloomberg, Allianz Global Investors. Stand der Daten: 30. April 2022. Korrelation berechnet anhand der historischen wöchentlichen USD-Renditen der jeweiligen MSCI-Indizes in den vergangenen zehn Jahren. Chinesische A-Aktien dargestellt durch den MSCI China A Onshore Index; in Hongkong notierte chinesische Aktien durch den Hang Seng Chinese Enterprises Index; Aktien aus der Region Asien-Pazifik ohne Japan durch den MSCI AC Asia ex Japan Index; globale Schwellenländeraktien durch den MSCI Emerging Markets Index; japanische Aktien durch den TOPIX Index; US-Aktien durch den S&P 500 Index; europäische Aktien durch den MSCI Europe Index; globale Aktien durch den MSCI World Index. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Eine Direktanlage in einen Index ist nicht möglich. Die Diversifikation ist keine Garantie für positive Erträge und schützt auch nicht vor Verlusten.
5. Chinesische Aktien sind volatiler, bieten aber potenziell höhere langfristige Renditen
Anlagen in China sind mit anderen Risiken und größeren Ungewissheiten verbunden als Anlagen in westlichen Industrieländern. Deutlich gezeigt hat sich dies zum Beispiel am harten Vorgehen der chinesischen Regierung gegenüber Online-Plattformen und Immobilienunternehmen im Jahr 2021 – und an der darauffolgenden Wachstumsabschwächung. In der Vergangenheit wurden Anleger, die auf chinesische Aktien setzten, jedoch in der Regel auch mit einer langfristigen Outperformance belohnt. Hypothetisch betrachtet hätte eine Anlage in den MSCI China Index von Ende 2000 bis zum 30. April 2022 auf US-Dollar-Basis eine Rendite von 418% erzielt – doppelt so viel wie eine Anlage in europäische Aktien (MSCI Europe Index). In der Vergangenheit haben sich volatile Phasen, wie wir sie zuletzt erlebt haben, für viele langfristige Investoren als Kaufgelegenheit erwiesen.
Abbildung 5: Wertentwicklung des MSCI China, MSCI ACWI, MSCI Europe und S&P 500 seit 2001 (in USD, indexiert auf 100)
Quelle: Reuters Datastream, Allianz Global Investors. Stand der Daten: 30. April 2022. Auf Basis der Bruttogesamtrendite in USD. Vergangenheitswerte geben keinen Aufschluss über die künftige Wertentwicklung einer Anlage. Eine Direktanlage in einen Index ist nicht möglich.
6. Attraktive Bewertungen
Chinesische Aktien notieren unter ihrem historischen Durchschnitt. Das gilt sowohl für chinesische Onshore-Aktien (A-Aktien) als auch für die in Hongkong notierten Offshore-Aktien. Das signalisiert, dass ein Großteil der schlechten Nachrichten zur Wachstumsabschwächung in China bereits eingepreist ist. Längerfristig betrachtet meinen wir, dass sich durch die Kursrückschläge der letzten Monate zunehmend attraktive Gelegenheiten zum Kauf hochwertiger Aktien eröffnet haben.
Abbildung 6: 12-Monats-Forward KGV des MSCI China A Onshore und MSCI China
Quelle: Bloomberg, Allianz Global Investors, Stand: 30. April 2022.
7. Innovation und Transformation: wichtige Wachstumstreiber der chinesischen Wirtschaft
China hat in kurzer Zeit einen weiten Weg zurückgelegt. Das einst als „Werkbank der Welt“ bekannte Land hat seine Wirtschaft weg von der Billigproduktion hin zu High-Tech Bereiche verlagert, die für sein Wachstum und seine Unabhängigkeit unerlässlich sind. China versucht bei wichtigen Zukunftstechnologien wie Halbleitern und anderen strategisch wichtigen Bereichen wie der heimischen Energieversorgung unabhängiger zu werden. Zusammen mit einer rasch wachsenden Mittelschicht und einem steigenden Inlandskonsum sind High-Tech-Innovationen ein wichtiger Treiber der chinesischen Wachstumsstory.
Abbildung 7: Chinas Wachstumspfad
1. Quelle: eMarketer. Stand: 2020. 2. Quelle: Weltbank. Stand: 2019. 3. Quelle: Weltbank. Stand: 2019. 4. Quelle: World’s Top Exports. Stand: 2019. 5. Quelle: OECD, Allianz Global Investors. Stand: 2018. 6. Quelle: World Intellectual Property Organization. Stand der Daten: Dezember 2019. 7. Quelle: Goldman Sachs. Stand der Daten: Juli 2020. 8. Quelle: Hurun Research Institute, Nikkei Asia Review. Stand: 2019. 9. Quelle: Belfer Center for Science & International Affairs. 10. Quelle: IWF. Stand: 2021.
8. Chinas Aktienmarkt bietet zahlreiche Anlageoptionen
Für Anleger gibt es viele Möglichkeiten, in Aktien chinesischer Unternehmen zu investieren. Tatsächlich sind die chinesischen Kapitalmärkte viel breiter und tiefer als vielen Anlegern bewusst ist. Das ist während der jüngsten Regulierungswelle noch wichtiger geworden, da einige Titel davon mehr als andere betroffen waren – vor allem an US-Börsen notierte American Depositary Receipts (ADRs) und bestimmte in Hongkong gelistete Aktien. Außerdem bilden die chinesischen Aktienmärkte ein breites Spektrum von Branchen ab. Strukturelle Wachstumsbereiche wie Industrie, Technologie und Werkstoffe konzentrieren sich vor allem auf Festlandchina, während Internetunternehmen und traditionelle Branchen wie Immobilien, Versorgung und Energie eher offshore zu finden sind. Die vielfältigen Anlageoptionen und die Branchenvielfalt sind einer der Gründe, warum chinesische Aktien ein attraktives Investment darstellen können.
Abbildung 8: Große Börsen für chinesische Aktien im Vergleich zum Euroraum
Quelle: Börse Shenzhen, Börse Shanghai, Börse Hong Kong, Bloomberg, Allianz Global Investors. Stand der Daten: 31. März 2022. Die Summen dienen nur zu Vergleichszwecken. Die angegebenen Aktien können an mehreren Börsen gehandelt werden. Chinesische Offshore-Aktien werden auf der Grundlage von Unternehmen definiert, deren oberste Muttergesellschaft ihren Sitz in China hat. Vom Handel ausgesetzte Aktien, Investmentfonds und Unit Trusts sind nicht enthalten.
Abbildung 9: MSCI China All Shares Index – Zahl der Aktien nach Börsen
Quelle: Bloomberg, Allianz Global Investors. Stand der Daten: 30. April 2022. Die Summen dienen nur zu Vergleichszwecken
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Quelle: Allianz Global Investors, Juni 2022.
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