Zusammenfassung
Die Welt wird immer besser. Alle Indikatoren sprechen die gleiche Sprache: steigende Lebenserwartung auf allen Kontinenten, sinkende Kindersterblichkeit und Kinderarbeit, steigender Wohlstand, sinkende – aus globaler Perspektive – Ungleichheit. Wo sich die kreative Disruption entfalten kann, haben wir allen Grund zum rationalen Optimismus. Aber was bedeutet das (nicht nur) für Investoren?
Update Magazin III/2019 |
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Die Kraft der schöpferischen Disruption
„Disruption“ – kein Begriff ist so kennzeichnend für unsere Zeit wie dieser. Disruption – die Zerstörung des Alten durch das (bessere) Neue, getrieben von Technologie entlang der Stichwörter „Digitalisierung“ und „Künstliche Intelligenz“. Dabei sind Zeitphasen der Umbrüche in der Geschichte der Industrialisierung nicht neu. Die Dampfmaschine, die Eisenbahn, das Automobil, die Elektrotechnik, die Informationstechnologie und jetzt die Roboter sowie die Künstliche Intelligenz – immer waren es bahnbrechende Innovationen, die Arbeitsprozesse und gesellschaftliche Strukturen veränderten – und als Konsequenz zur Wohlstandsmehrung beitrugen.
Augenscheinlich wird dies durch die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes der Welt. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich dieses kaum messbar. Erst mit dem Einsetzen der Industrialisierung stieg es merklich, ja exponentiell an.
Ebenso das Bevölkerungswachstum. Die Weltbevölkerung überschritt erstmalig zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Eine- Milliarde-Grenze. Aber die von Thomas Robert Malthus befürchteten Hungersnöte blieben aus. Die Innovationen in der Agrartechnologie sorgten nicht nur dafür, dass immer mehr Menschen ernährt werden können. Auch der Wohlstand, gemessen am Pro-Kopf-Einkommen, stieg. War bittere Armut für alle, die nicht zur Machtelite gehörten, die Regel vor Beginn der Industrialisierung, lebten Anfang der 1980er Jahre noch ca. 45 % der Weltbevölkerung in absoluter Armut (Anteil der Weltbevölkerung, der weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zum Leben hat). Heute liegt dieser Anteil bei 10 % – und das, obwohl die Weltbevölkerung auf ca. 7,5 Mrd. Menschen gewachsen ist. Ohne Innovationen, ohne Technologie wären wir schlichtweg verhungert (siehe Grafik A/ und Grafik B/).
A/ Bruttoinlandsprodukt der Welt
Exponentielles Wachstum des Welt-BIPS zeigt die Entwicklung des Wohlstands.
* in 2011 inflationsbereinigten internationalen Dollar
Quelle: OurWorldInData.org/economic-growth, Allianz Global Investors Global Capital Markets & Thematic Research, Datenstand: 2015
B/ Anteil der Weltbevölkerung, der weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zum Leben hat
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Datenstand: Dezember 2017
Gleichzeitig mit dem Rückgang der absoluten Armut hat sich eine „globale Mittelklasse“ herausgebildet – „Mittelklasse“ verstanden nach der Definition der Weltbank als Einkommensgruppe, die über Ländergrenzen hinweg betrachtet zwischen 11 und 110 US-Dollar am Tag verdient (gemessen in Kaufkraftparität von 2011). Wie der Think-Tank „Brookings Institution“ feststellt, kam es im September 2018 zu einem „Tipping Point“: Eine Hälfte der Menschen gehört zu den „Reichen“ oder der „Mittelklasse“, die andere Hälfte gehört zu den „Verletzlichen“ oder „Armen“. Nach Prognosen von Brookings wird sich diese Entwicklung – raus aus der Armut, hin zur Mittelklasse – weiter fortsetzen. Während die Anzahl der Armen weiter abnimmt, soll die Mittelklasse bis zum Jahr 2030 auf 5,3 Mrd. Menschen ansteigen.
Doch nicht nur die Zahl der Menschen stieg, sondern auch deren Lebenserwartung. Lag die Lebenserwartung der Menschen im globalen Durchschnitt Ende des 18. Jahrhunderts unter 30 Jahren, so liegt sie heute bei über 70 Jahren. Für Amerikaner beträgt sie annähernd 80 Jahre, für Europäer sogar etwas mehr. Menschen in Afrika können erwarten, 60 Jahre alt zu werden, in Asien über 70 Jahre (siehe Grafik C/).
Wachsender Wohlstand, der nicht nur zur Verbesserung der Lebensbedingungen durch medizinische Versorgung, Zugang zu sauberem Wasser und zu Elektrizität führt, sondern auch für eine zunehmende Verbreitung von Technologie sorgt, ist der Treiber hinter diesen Entwicklungen. Über 85 % der Menschheit haben Zugang zu elektrischer Energie. Gleichzeitig beschleunigt sich die Informationsverbreitung und immer größere Teile der Weltbevölkerung haben Zugang zu Wissen und zu den Märkten, z. B. per Internet und Smartphone (siehe Grafik D/).
C/ Lebenserwartung seit 1770 – Global und für einzelne Regionen
Quelle: OurWorldInData.org, Allianz Global Investors Global Capital Markets & Thematic Research
Datenstand: 2015
D/ Anteil der Bevölkerung der das Internet nutzt
Quelle: OurWorldInData.org/internet, Allianz Global Investors Global Capital Markets & Thematic Research
Datenstand: 2016 / 17
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Was zu tun bleibt
Sicher, alles hat auch eine Kehrseite. Vor allem bei der Umwelt wird dies deutlich. Bestes Beispiel dafür ist die CO₂-Konzentration in der Erdatmosphäre. Diese ist entlang der Industrialisierung exponentiell angestiegen. Lag sie in den Jahrhunderten davor bei ca. 280 ppm („parts per million“, entspricht einem Anteil von 10-6), liegt sie heute bei 400 – Tendenz weiter steigend.
Interessant dabei ist aber auch: Die CO₂-Emissionen je US-Dollar Bruttoinlandsprodukt sind über die letzten Jahrzehnte rückläufig, ebenso wie auch die Energieintensität, mit der die Wertschöpfung erstellt wird, seit Jahrzehnten abnimmt (siehe Grafik E/). Der Anteil erneuerbarer Energien am globalen Energiemix ist steigend, wenn er auch immer noch gering ist.
E/ CO2-Emission je US-Dollar Bruttoinlandsprodukt
Quelle: OurWorldInData.org, Allianz Global Investors Global Capital Markets & Thematic Research, Datenstand: 2014
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Investieren als rationaler Optimist
Die Welt ist im Wandel – aber wandelt sich auch unser Investmentansatz? Wer die Entwicklungen als rationaler Optimist sieht, sollte sich folgende Prämissen für seine Investitionen überlegen:
- Investieren in Aktien – investieren in Sachwerte
Die wichtigste Frage, die sich Anleger zuerst stellen sollten, lautet: „Wenn ich dem Paradigma des rationalen Optimismus folge, investiere ich auch in diesen ‚Optimismus‘, in diesen ‚Wandel‘? Habe ich Anteil an den Innovationen und der Wertschöpfung?“ Dies geht letztlich nur durch Beteiligung an Firmen, z. B. über Aktienfonds. Das bedeutet Investitionen in Sachkapital. Mit dem Sparbuch und der Staatsanleihe geht das nicht. - Investieren in die Treiber des Wandels
Der technologische Wandel durchzieht alle Branchen und alle Regionen. Warum nicht auch in jene Firmen investieren, die diesen Wandel hervorbringen bzw. bei der Implementierung der neuen Technologien ganz vorn mit dabei sind? - Investieren in eine bessere Welt
Die Welt ist eine bessere geworden, aber noch ist nicht alles gut genug. Noch gibt es Kinderarbeit, noch gibt es in Teilen der Welt unzulängliche Arbeitsbedingungen und mangelhafte „Governance“ von Unternehmen wie Staaten. Noch gibt es Ungleichheit. Noch gibt es Umweltverschmutzung, einen zu großen CO₂-Fußabdruck der Menschheit … Die Liste ließe sich fortsetzen.
Für Investoren geht es deshalb darum, für eine bessere Welt zu investieren – und das nicht unbedingt zu ihrem eigenen Nachteil. Interessant ist, wie stark sich über die letzten Jahre die sogenannten „ESG“-Kriterien bei der Kapitalanlage durchgesetzt haben. Das Akronym steht für „Environmental – Social – Governance“ und lässt sich mit „Umwelt – Gesellschaft – Unternehmensführung“ übersetzen. Bei den ESG-Kriterien handelt es sich um einen wachsenden und sich verändernden Kriterienkatalog für die Kapitalanlage. Er hilft, Gelder in Investitionen zu lenken, die auf Umweltschutz, gute Arbeitsbedingungen und untadelige Unternehmensführung setzen.
Dieser Ansatz, der bei institutionellen Anlegern schon lange genutzt wird, gewinnt auch bei Privatanlegern immer mehr an Bedeutung. Dies umso mehr, als bei den Anbietern von Investmentfonds ein Trend hin zu einem integrativen ESG-Ansatz („Integrated ESG“) zu beobachten ist. Die ESG-Kriterien werden nicht mehr als Ausschlusskriterium gesehen, sondern als integrativer Bestandteil der Analyse und der Wertpapierauswahl. Akademische Studien belegen, dass dies nicht zum Nachteil der Anleger sein muss.
Es gibt genügend Anlässe für einen „rationalen Optimismus“. Gegenwart und Zukunft sind besser, als uns oft bewusst ist.
Ein Ranking, Rating oder eine Auszeichnung ist kein Indikator für die künftige Entwicklung und unterliegt Veränderungen im Laufe der Zeit. Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren. Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. Ein Erfolg der Strategie kann nicht garantiert und Verluste können nicht ausgeschlossen werden. Investoren erhalten den investierten Betrag gegebenenfalls nicht in voller Höhe zurück.
Die Volatilität der Preise für Fondsanteilwerte kann erhöht oder sogar stark erhöht sein. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Wenn die Währung, in der die frühere Wertentwicklung dargestellt wird, von der Heimatwährung des Anlegers abweicht, sollte der Anleger beachten, dass die dargestellte Wertentwicklung aufgrund von Wechselkursschwankungen höher oder niedriger sein kann, wenn sie in die lokale Währung des Anlegers umgerechnet wird.
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Update Magazin III/2019
Haben Momentum-Strategien noch eine Zukunft?
Zusammenfassung
Angesichts der Underperformance Momentum-getriebener Anlagestrategien in letzter Zeit fragen sich manche Investoren: Hat sich Momentum als Risikofaktor erledigt? Kai Trinkies, Leiter Consultant Relations, geht dieser Frage in einem Interview mit Thomas Zimmerer, Global Co-Head of Multi Asset bei Allianz Global Investors, auf den Grund.