Zusammenfassung
Angesichts der Underperformance Momentum-getriebener Anlagestrategien in letzter Zeit fragen sich manche Investoren: Hat sich Momentum als Risikofaktor erledigt? Kai Trinkies, Leiter Consultant Relations, geht dieser Frage in einem Interview mit Thomas Zimmerer, Global Co-Head of Multi Asset bei Allianz Global Investors, auf den Grund.
Update Magazin III/2019 |
Interview mit Thomas Zimmerer, Global Co-Head of Multi Asset bei Allianz Global Investors
Herr Zimmerer, mit welchen Problemen haben Momentum-getriebene Strategien aktuell zu kämpfen?
Thomas Zimmerer: Momentum stellt nach wie vor einen Investmentfaktor dar, der mit einer nachgewiesenen positiven Risikoprämie verknüpft ist. Momentum bietet also nach wie vor Renditechancen. Das bedeutet aber nicht, dass es um alle Momentum- getriebenen Anlagestrategien gut bestellt ist. Es kann im Gegenteil sogar sein, dass einige eher schlichte Ansätze beim Momentum Investing keine Zukunft haben – und das aus gutem Grund. Die Vereinnahmung der Risikoprämie, die mit dem Faktor Momentum verknüpft ist, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Mit einigen der einfacheren Trendfolge- Strategien, die heute gebräuchlich sind, kommt man nicht verlässlich ans Ziel. So weisen viele derzeit gängige Momentum-Strategien einige entscheidende Mängel auf: Sie stützen sich auf einen einzelnen Trend und nehmen dabei Bezug auf eine konstante „Rückschauperiode“, sie sind eindimensional, das heißt, sie berücksichtigen nur die Richtung des Trends und ignorieren andere möglicherweise relevante Aspekte, sie agieren nur in einer Assetklasse oder sie verwenden einen zu kurzen Anlagehorizont.
Glauben Sie, dass Momentum-getriebene Anlagestrategien angesichts der von Ihnen aufgezeigten Mängel immer noch funktionieren können? Wie könnte eine aussichtsreichere Strategie aussehen?
Thomas Zimmerer: Wir meinen, dass Anleger ihre Erfolgschancen bei Momentum-Strategien durch Verwendung eines anspruchsvolleren Ansatzes verbessern können. Unsere Momentum 2.0-Strategie umfasst die vier folgenden Elemente: das Verfolgen mehrerer Trends anhand mehrerer Rückschauzeiträume, die Verwendung eines risikobalancierten mehrdimensionalen Ansatzes, die Bildung eines risikobalancierten Multi Asset-Portfolios und die Orientierung an einem angemessenen, langfristigen Anlagehorizont.
Warum macht es aus Ihrer Sicht Sinn, mehrere Rückschauzeiträume zu analysieren, um daraus die geeigneten Investmententscheidungen abzuleiten?
Thomas Zimmerer: Untersuchungen haben gezeigt, dass die optimale Rückschauperiode für eine Momentum-Strategie – also der Zeitraum mit der größten Prognosekraft – acht bis neun Monate beträgt. Gezeigt hat sich allerdings auch, dass zum einen die Prognosekraft eines Rückschauzeitraums schwankt und zum anderen die Momentum-Erträge verschiedener Rückschauperioden im Zeitverlauf nicht vollständig miteinander korreliert sind. Anders gesagt gibt es nicht nur einen Trend, sondern eine Reihe überlappender Trends, deren relative Attraktivität zueinander im Zeitverlauf variiert. Angesichts dieser Beobachtungen bestünde der effektivste Ansatz darin, zur Ermittlung von Trendsignalen einen Mix aus Rückschauzeiträumen anstelle lediglich einer einzelnen „optimalen“ Rückschauperiode zu verwenden. Ein Mix aus Rückschauzeiträumen (z. B. 1, 3, 6, 9 und 12 Monate) liefert im Zeitverlauf ein stabileres Alpha als jede einzelne dieser Rückschauperioden.
Was zeichnet einen mehrdimensionalen Ansatz aus?
Thomas Zimmerer: Die beliebtesten Trendfolgekonzepte sind eindimensional, das heißt, sie beziehen nur eine einzelne Größe ein – die Richtung des Trends. Dagegen sind Trends im realen Marktzyklus jedoch zweidimensional. Charakterisiert werden sie durch die beiden Größen Richtung und Stärke. Wird eine Momentum-Strategie um den Aspekt der Trendstärke ergänzt, verschafft dies Anlegern einen wichtigen Vorteil, da sich die Stärke auf die Dauer des Trends auswirkt.
Sie erwähnten auch die Möglichkeit, mehrere unterschiedliche Assetklassen miteinander zu kombinieren.
Thomas Zimmerer: Unsere Analysen zeigen, dass sich Momentum-Strategien in unterschiedlichen Anlageklassen und Marktphasen asynchron zueinander entwickeln können. Daher kann die Verwendung eines Multi Asset-Ansatzes bei geeigneter Portfoliokonstruktion Diversifikationsvorteile bieten. Eine optimale Portfoliokonstruktion ist dann gegeben, wenn das Risikobudget auf die unkorrelierten Signalquellen gleichverteilt wird. Bei Nutzung von unkorrelierten Signalquellen und effizienter Portfoliokonstruktion kann der potenzielle Mehrertrag pro Risikoeinheit (Risiko-Ertrags- Verhältnis) signifikant gesteigert werden.
Und welche Rolle spielt der Anlagehorizont bei der von Ihnen verfolgten Strategie?
Thomas Zimmerer: Obwohl sich Trendfolgestrategien auf kurzfristige, taktische Portfolioanpassungen zur Erzielung von Alpha stützen, besteht ihr Ziel darin, die langfristige Risikoprämie zu vereinnahmen, die mit dem Faktor Momentum verknüpft ist. Dabei ist wichtig, den Begriff der Risikoprämie zu verstehen und wörtlich zu nehmen: Die avisierte Prämie verdient man nicht notwendigerweise jedes Einzeljahr, sondern unter Inkaufnahme des Risikos, dass das Anlageergebnis schwankt und in Einzeljahren auch negativ sein kann und wird. Was zählt, ist, dass man auf ähnliche langfristige Prämien zielt wie die von traditionellen Aktien- und Rentenmärkte, dass sich das Renditemuster allerdings davon deutlich unterscheiden kann. Langfristanleger mit einem Anlagehorizont von 10 Jahren und mehr können somit durch die Beimischung von Momentum- Strategien langfristige Diversifikationseffekte erzeugen, wenn sie mit dem kurzfristigen „Risiko der Prämie“ leben können.
Was macht Sie so zuversichtlich, dass Ihre Momentum 2.0-Strategie in der Praxis funktioniert?
Thomas Zimmerer: Unser Research spricht weiterhin für den Faktor Momentum. Tatsächlich ist er so ausgeprägt und solide wie in der Vergangenheit. Die Erfolgsfaktoren für Momentum-Investments sind dagegen vielschichtig und gehen über die bloße Aufgabe der Auswahl eines Rückschaufensters zur Trendbestimmung in einer Assetklasse hinaus. Anleger, die sich fragen, ob Momentum-Strategien überhaupt noch funktionieren, verfolgen wahrscheinlich Momentum-bezogene Investmentansätze, denen wichtige Elemente fehlen, die zur dauerhaften Vereinnahmung der Momentum-Risikoprämie erforderlich sind. Dass Momentum-Strategien nach wie vor funktionieren, werden Investoren bei Verwendung unseres anspruchsvolleren Ansatzes Momentum 2.0 hoffentlich feststellen.
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Die Bonität eines Schwellenlandes hängt von vielen Faktoren ab. Typischerweise konzentrieren sich Anleger auf eine Reihe von Makrogrößen wie Haushaltsdefizit, Verschuldungsniveau, Leistungsbilanz oder Höhe der Devisenreserven.