Strategien in Zeiten niedriger Risikoprämien

von , | 26.03.2018
Strategien in Zeiten niedriger Risikoprämien

Zusammenfassung

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld erfordert von institutionellen Investoren neue Strategien, um die gesteckten Renditeziele zu erreichen. So kann die Erweiterung einer traditionellen Portfolioallokation um alternative Investments zu einer höheren risikoadjustierten Rendite, einer verbesserten Diversifikation und einer niedrigeren Marktsensitivität führen. Die konkrete Umsetzung bringt jedoch besondere Herausforderungen mit sich.

Anhaltendes Niedrigzinsumfeld

Auch in diesem Jahr sind die Herausforderungen für institutionelle Investoren, ihre Renditeziele zu erreichen, keinesfalls geringer geworden. Der Umgang mit schwindenden Risikoprämien im nun bereits über 100 Monate anhaltenden Niedrigzinsumfeld hat zwar sehr viele Innovationen hervorgerufen, stößt aber immer schneller an seine Grenzen. Viele Entscheidungsträger leiden nicht unter Ideenmangel oder Innovationskraft, jedoch hält sie häufig der Kampf mit Anlagerichtlinien, die nicht mehr ihren Anforderungen entsprechen, von der Neuausrichtung ihrer Kapitalanlage, z. B. hin zu alternativen Anlagen ab.

Aus folgenden Gründen sollte der Bedarf an alternativen Renditequellen weiter wachsen1:

1/ Die finanzielle Repression hält nicht nur an, sie hat in den vergangenen Jahren sogar eine neue Stufe erreicht. Die Renditen von Staatsanleihen mit solider Bonität befinden sich nach wie vor in negativem Terrain. Damit erfüllen sie nicht länger ihre traditionelle Rolle als Ertragsanlage. Die für die kommenden Jahre erwartete Normalisierung der Geldpolitik ist einzupreisen und birgt weitere Abwärtsrisiken. Zudem werden Staatsanleihen vermutlich nicht mehr die stark negative Korrelation zu risikotragenden Anlageklassen aufweisen.

2/ Die Hausse an den Aktienmärkten wird weiterhin durch die anhaltend lockere Geldpolitik und eine in etwa mit ihrer Potenzialrate wachsende Weltwirtschaft gestützt. Aber wie viel Aufwärtspotenzial haben Aktien denn wirklich noch?

3/ Es wird langsam Zeit, sich auf eine erhöhte Volatilität einzustellen. Hohe Bewertungen, ein möglicher geldpolitischer Normalisierungskurs der relevanten Zentralbanken und verschärfte geopolitische Risiken könnten bald eine Korrektur bei den risikoreichen Assets hervorrufen.

In diesem Szenario empfiehlt es sich, alternative Anlagestrategien mit konservativem Rendite-Risiko- Profil als Substitute für Anleihen zu finden, die Aktienallokation um marktneutrale Strategien mit geringem effektivem Exposure (Beta) zu ergänzen, Volatilitätsmanagement zu betreiben und Absicherungsstrategien zu installieren. Durch die Erweiterung einer traditionellen Portfolioallokation um alternative Investments können eine höhere risikoadjustierte Rendite, eine verbesserte Diversifikation und eine potenziell niedrigere Marktsensitivität erreicht werden.2

Dieses ist oft leichter gesagt als getan. In diesem Beitrag möchte ich mich auf die Anwendung von liquiden alternativen Strategien fokussieren.

"Der Umgang mit schwindenden Risikoprämien im nun bereits über 100 Monate anhaltenden Niedrigzinsumfeld hat zwar sehr viele Innovationen hervorgerufen, stößt aber immer schneller an seine Grenzen."

Liquide alternative Anlagestrategien

Bei der mittlerweile großen Auswahl empfiehlt es sich, in ein diversifiziertes Portfolio aus verschiedenen alternativen Strategien zu investieren. Dieses diversifizierte Portfolio soll in der Praxis oftmals zwei Ziele erreichen: a) positive Erträge über einen Marktzyklus bei gleichzeitig niedrigem Risiko b) einen wertvollen Rendite- und Diversifikationsbeitrag im Portfoliokontext.

Abhängig vom Risikobudget liegt eine realistische Bandbreite für Renditeziele nach unseren hauseigenen Schätzungen bei 1,5 % bis 3,5 % über dem EONIA-Zinssatz. Ausgehend von einem typischen institutionellen Aktien-Renten-Portfolio bei einer 10 %igen Beimischung als Ersatz für Rentenanlagen kann eine mittelfristige Erhöhung der Renditeerwartung von 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte, je nach Ausgestaltung des Absolute-Return-Portfolios, erzielt werden.1

Systematischer Investmentprozess

Folgende Anlagephilosophie hat sich zur Zielerreichung bewährt:

  • Die Vereinnahmung von unterschiedlichen alternativen Risikoprämien
  • Ein Fokus auf Risikomanagement und Verlustreduktion
  • Eine weitgehende Marktneutralität gegenüber Aktien- und Zinsrisiken

Zur Umsetzung dieser Anlagephilosophie empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen2:

1/ Strategiedefinition:
Zunächst sollte der Anleger unter Berücksichtigung eventueller Restriktionen seine Erwartungen im Hinblick auf das angestrebte Rendite-Risiko-Profil realistisch darstellen und das zulässige Strategiespektrum festlegen.

2/ Managerselektion:
Der Anleger sollte Manager identifizieren, die die jeweiligen alternativen Risikoprämien zweckmäßig sowie stabil über die Zeit abbilden. Diese Manager sollten sich hinsichtlich ihres Strategiespektrums unterscheiden. Einen besonders hohen Stellenwert hat bei der Selektion von alternativen Strategien immer die qualitative Analyse.

3/ Portfoliokonstruktion:
Bei der Erstellung eines Absolute-Return-Portfolios gilt es, neben dem Primärziel der Renditeerreichung bei Reduktion des Gesamtrisikos, Klumpenrisiken zu vermeiden. Es sollten quantitative Instrumente, wie beispielsweise eine in die Zukunft gerichtete Modellierung, eine Optimierung und eine Risikozerlegung eingesetzt werden. Zusätzlich müssen die qualitativen Überlegungen als Nebenbedingungen in der Optimierung und Szenarioanalyse ergänzt werden.

4/ Monitoring:
Die laufende quantitative und qualitative Überwachung auf Ebene der Investitionen ist wichtig, um die Performance mit dem erwartetem Rendite- Risiko-Profil jeder Strategie zu vergleichen, eventuelle Performanceausschläge zu evaluieren und Portfolioänderungen bei Bedarf frühzeitig vorzunehmen.

A: Segmente der liquiden alternativen (Absolute Return) Strategien

Segmente der liquiden alternativen (Absolute Return) Strategien

Quelle: AllianzGI Global Solutions.

Risikoprämien und Performancemuster

Um von der gesamten Bandbreite alternativer Strategien profitieren zu können, muss der Anleger die verschiedenen Arten bzw. die spezifischen Risikoprämien und Performancemuster kennen.

Die Strategien in den Segmenten „Relative Value“ und „Event-driven“ sind oft darauf spezialisiert, alternative Risikoprämien (z. B. Volatility, Merger Arbitrage) zu isolieren. Direktionales Marktexposure (gegenüber Aktien oder Renten) ist für diese Strategien kein Hauptrenditetreiber. „Makrostrategien“ setzen sich dagegen bewusst und dynamisch direktionalen Markteinflüssen aus. Sie versuchen von kurzfristigen und langfristigen Trends oder makroökonomischen Entwicklungen zu profitieren. „Equity Long/Short“-Strategien sind dagegen stark durch Titelselektion mit entsprechenden Positionen auf dem Aktienmarkt getrieben, nehmen aber auch direktionales Exposure auf.

Bei einer Analyse unseres Hauses hat sich die im Portfoliokontext risikoreduzierende Wirkung der Segmente Equity Market Neutral, Merger Arbitrage sowie Credit Long/Short deutlich gezeigt. Die Segmente Global Macro und Managed Futures hingegen können eine Rendite generierende Rolle übernehmen.1

B: Prozess für die Umsetzung eines Portfolios von liquiden alternativen Strategien

PROZESS FÜR DIE UMSETZUNG EINES PORTFOLIOS VON LIQUIDEN ALTERNATIVEN STRATEGIEN 

Quelle: AllianzGI Global Solutions.

Was ist das Fazit?

Mit einem diversifizierten Portfolio von liquiden alternativen Strategien können Anleger eine attraktive risikoadjustierte Rendite bei niedrigem Risiko erzielen. Damit lässt sich ein wichtiger Rendite- und Diversifikationsbeitrag im Gesamtportfolio realisieren.

Vor dem Hintergrund der großen Heterogenität der angebotenen Strategien ist ein tiefes Verständnis für alternative Risikoprämien und eine intelligente Portfoliozusammensetzung wichtig, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Dabei hilft ein Investitionsprozess, in dem die Strategiedefinition, die Managerselektion, die Portfoliokonstruktion und das Monitoring speziell auf liquide alternative Strategien ausgerichtet sind.

1) Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren.

2) Ein Erfolg der Strategie kann nicht garantiert und Verluste können nicht ausgeschlossen werden.

Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. Investoren erhalten den investierten Betrag gegebenenfalls nicht in voller Höhe zurück. Die hierin enthaltenen Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und / oder verbundener Unternehmen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich – ohne Mitteilung hierüber – ändern. Die verwendeten Daten stammen aus unterschiedlichen Quellen und wurden als korrekt und verlässlich betrachtet, jedoch nicht unabhängig überprüft; ihre Vollständigkeit und Richtigkeit sind nicht garantiert und es wird keine Haftung für direkte oder indirekte Schäden aus deren Verwendung übernommen, soweit nicht durch grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Fehlverhalten verursacht. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Dies ist eine Marketingmitteilung, herausgegeben von Allianz Global Investors (Schweiz) AG, einer 100%igen Tochtergesellschaft der Allianz Global Investors GmbH, die über Bewilligungen der FINMA (www.finma.ch) als Vertriebsträger sowie der OAKBV (Oberaufsichtskommission berufliche Vorsorge) zur Verwaltung von Vermögen der beruflichen Vorsorge verfügt. Diese Mitteilung genügt nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen und Anlagestrategieempfehlungen und unterliegt keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung solcher Empfehlungen. Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet.

Über die Autoren

Innovation und höhere Produktivität sind nicht dasselbe. Implikationen für Wachstum und Aktienmärkte.

von | 26.03.2018
Innovation und höhere Produktivität sind nicht dasselbe

Zusammenfassung

Die Wachstumsraten für Produktivität sind laut offiziellen Statistiken seit Jahren rückläufig. Dies überrascht insofern, als das Innovationstempo vor allem im High-Tech-Sektor sehr hoch ist. Auch wenn technische Innovationen – zumindest bisher – noch nicht zu einem Anstieg der Produktivität geführt haben, sorgen sie bereits jetzt für „Disruptionen“ in vielen bestehenden Geschäftsmodellen und haben signifikante Auswirkungen auf Arbeitsmärkte. Letzteres könnte zu unvorhergesehenen gesellschaftlichem und politischem Wandel führen. Für Investoren ergeben sich bereits jetzt neue und interessante Anlagemöglichkeiten.

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